Als vorläufigen Abschluss meiner kleinen Reihe zum Thema 'Hydration' stelle ich heute den Thermobak 3L der Firma Camelbak vor. Der Thermobak gehört zu den sogenannten 'Hydration-Systemen', das sind Kunststoff-Blasen für Wasser oder andere Flüssigkeiten, die entweder in eine Tasche, einen Rucksack oder eine taktische Weste integriert werden können oder selbst mehr oder minder ein Rucksack in sich sind. Um das Trinken aus dem Wasserreservoir zu ermöglichen ist ein Schlauch daran befestigt, durch den das Getränk wie mit einem überdimensionalen Strohhalm gesaugt wird.Die Qualität und Komplexität von Hydration-Systemen geht weit auseinander, und wie ich es bereits von anderen Camelbakprodukten gewöhnt bin, ist der Thermobak ganz klar am oberen Ende des Spektrums anzusiedeln. Mein Exemplar habe ich bei Uncle Sam's Safari Outfitters in St. Louis zum Preis von 60 US$ (etwa 43 Euro) aufgetrieben, in Deutschland kostet er rund 70 bis 80 Euro.
Der Thermobak fasst etwa 3 Liter, es gibt allerdings auch eine Variante mit 2 Litern Kapazität. Leer wiegt er etwa 500 g, gefüllt dementsprechend 3,5 kg - ein Gewicht, das aufgrund der Schultergurte allerdings gleichmässig verteilt
wird und nicht weiter negativ auffällt. Das Reservoir ist von einem Rucksack aus DuPonts 1000D Cordura geschützt, der zusammen mit der Neopren-Ummantelung des Trinkschlauchs gleichzeitig dazu beiträgt, die Flüssigkeit auch in der Sonne kühl zu halten (was er bei einigen mehrstündigen Wanderungen durch den heissen Sommer in und um St. Louis auch erfolgreich schaffte). Vor allem, wenn man eine handvoll Eiswürfel mit in den Thermobak packt bleibt jegliches Getränk quasi ewig kalt. Der Rucksack ist hervorragend verarbeitet bis ins kleinste Detail, durch einen langen, seitlichen Reissverschluss ist das Kunststoffreservoir leicht zugänglich, es kann zur Reinigung mit einigen wenigen Handgriffen komplett herausgenommen werden, zum Befüllen reicht es, den Deckel auf der Aussenseite des Rucksacks aufzuschrauben.
Ansich ist der Camelbak Thermobak bereits ein Rucksack in sich, im Gegensatz zu anderen Hydration Modellen, bei denen man einen vollwertigen Rucksack hat, in dem auch noch andere Dinge transportiert werden können als nur die Wasserblase, ist der Platz hier ausschliesslich für das Reservoir vorgesehen, man könnte höchstens noch die eine oder andere Kleinigkeit verstauen. Dabei sollte man jedoch darauf achten, keine allzu spitzen Gegenstände in den Thermobak zu stecken - das Kunststoffreservoir ist zwar einigermassen robust, aber ich persönlich würde das Risiko nicht eingehen. Die Schultergurte sind ungepolstert, dünn und schmal, dennoch waren sie zu keiner Zeit unbequem zu tragen. Ein Verbindungsstück, das die beiden Gurte vor der Brust des Trägers zusammenhält, verhindert auch bei extrem sportlichen Bewegungen das Abrutschen des Thermob
ak, zusätzlich lassen sich die Gurte an der Unterseite lösen und komplett in einem eigens dafür vorgesehen Fach auf der Rückenseite verstauen. Das ist besonders praktisch, wenn man den Thermobak mittels der sechs gut Positionierten D-Ringe anderweitig an einer taktischen Weste oder auf einem grösseren Rucksack befestigen möchte. Positiv aufgefallen sind mir hier schöne Details wie die Klettbänder, mit denen sich jegliche Überlänge der Schultergurte aufrollen und befestigen lässt.
Das Wasserreservoir ist beeindruckend dicht. Die Füllöffnung verfügt über einen hervorragenden Schraubverschluss, Schlauch und Mundstück haben einen einfachen wie genialen Steckmechanismus, d
er alle Teile schnell auseinandernehmbar macht und dennoch sobald zusammengesteckt nicht einen einzigen Tropfen freilässt. Im Gegensatz hierzu hatte ich bereits mit billigen noname Hyrdation Systemen zu tun, bei denen einfach ein Gummischlauch auf einen Stutzen am Reservoir gesteckt war - in diesem Fall reichte der blosse Druck der Wasserfüllung selbst, um nicht gerade geringe Mengen am Verbindungsstück herauszudrücken.Im Vergleich dazu hat der Camelbak Thermobak sogar noch ein Ventil unmittelbar vor dem Mundstück, mit dem wirklich auch der letzte Wassertropfen im Schlauch vor dem Verlust bewart wird. Ist das Ventil geöffnet (was sich schnell und einfach durch Um
legen eines kleinen Hebels am Mundstück mit nur einer Hand erledigen lässt), reicht es, leicht auf das für Camelbak typische 'Big Bite Valve' zu beissen und schon stehen einem Unmengen an frischem Wasser zur Verfügung. Zum Schutz vor dem Dreck eines Trips durch die Wildnis verfügt das Mundstück über eine Verschlusskappe.Soweit hielt der Thermobak allen Belastungen stand (von mutwilligen Versuchen, ihn zu zerstören, habe ich bisher abgesehen), Camelbak bietet bei seinen Trinksystemen eine zivile und eine militärische Produktlinie an und der Thermobak gehört eindeutig zu der zweiten, die, sofern das überhaupt möglich ist, einen noch etwas robusteren Eindruck als die zivile Reihe bei mir hinterlässt. Während sich die zivilen Modelle modisch bunt und in sportlichen Designs darstellen findet man bei der militärische Reihe die komplette Produktpalette in den Farben schwarz, olive drab, foliage green, coyote tan und einer breiten Auswahl an gängigen Tarnmustern vom Flecktarn der Bundeswehr über diverse Wüstentarnmuster bis hin zu AUC Pattern. Zusätzlich zum Tarnmuster sind die Plastikverschlüsse und Schnallen nur gering infrarot-reflektierend, was zwar im zivilen Einsatz nicht unbedingt von Relevanz ist, aber Camelbak findet nicht ohne Grund eine weite Verbreitung in der Bundeswehr wie auch der U.S. Army.
Weiterhin stellt Camelbak eine grosse Menge an Ersatzteilen und Zubehör zur Verfügung, angefangen von Reinigungsutensilien bis hin zu Wasserfiltern, antibakteriellen Reservoirs, Adaptern, um den Trinkschlauch unmittelbar an eine Gasmaske anzuschliessen und Clips und Halter, um den Trinkschlauch in der gewünschten Position zu halten.Fazit:
Als Fazit ist der Thermobak 3L von Camelbak einfach enorm praktisch, sobald man eine längere Zeit zu Fuss unterwegs ist und dabei eine Menge Wasser mitführen möchte, das besser verteilt ist und weniger schwer lastet als in Flaschen am Gürtel oder in der Tasche. Auch bei anstrengenden Tätigkeiten, bei denen man über einen langen Zeitraum keine Hand frei hat, um aus einer Flasche zu trinken, leistet der Thermobak unersetzliche Dienste (bei einem stundenlangen Aufenthalt auf dem Follow-Spot Turm eines Festivalkonzertes ist der Thermobak eine Wunderwaffe).
Ein Trinksystem von dieser Qualität ist eine nicht unbedingt billige Investition, aber unter den genannten Umständen mit Sicherheit die Überlegung und dann auch jeden Cent wert.
Zum Abschluss natürlich wieder die Bildergalerie:

2 Kommentare:
Gutes Review, nette Bilder :)
Den Thermobak 3l kann ich auch uneingeschränkt empfehlen. Stundenlange Gefechtsmärsche mit schwerem Gepäck in der Mittagshitze und immer noch Wasser übrig. Die Thermofunktion macht sich wirklich bemerkbar und das ganze System ist wirklich top verarbeitet und durchdacht.
Jap, ich glaube die Tatsache, wie sehr Wasser in dem Teil kuehl bleibt, hat mich mit am staerksten erstaunt. Man merkt den Unterschied am deutlichsten, wenn eben der erste Schluck (das Wasser, das noch im Schlauch stand) relativ lauwarm daherkommt... direkt gefolgt von der Kuehle danach. ;)
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